Aus Tradition modern: Das Maßatelier Eva Schönherr
In einer Stadt wie Fulda, in der Tradition und Moderne schon immer Hand in Hand gingen, sollte man meinen, dass auf ansprechende Kleidung und stilvolles Auftreten besonders Wert gelegt wird – und tatsächlich ist die osthessische Kreisstadt in Sachen Textil gut gestellt. Aus Tradition.
Gemeinhin gilt Fulda als Stadt des Glaubens. Das Bistum Fulda ist eine römisch-katholische Diözese und hier findet jedes Jahr im Herbst die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz statt (am Grab des heiligen Bonifatius übrigens). Aber nicht nur der christliche Glaube prägt die Geschichte der Stadt, sondern auch die Architektur des Barock. So verfügt Fulda rund um Dom, Orangerie und Stadtschloss über das größte zusammenhängende Barockviertel in Deutschland und zieht jährlich mehr als 300.000 Touristen an. Neben Glaube und Architektur steht die Stadt am gleichnamigen Fluss allerdings auch für eine lange Textil-Geschichte.
Schon 1875 öffnete in Fulda ein erstes Textilunternehmen, 1933 gründete Hermann Wighardt dann die Firma Fulwiline – der Herrenausstatter. Fulwiline setzt sich aus den Wörter Fulda (Standort), Wighardt (der Gründername) und Popeline (der von der Familie Wighardt erfundene Gewebestoff) zusammen. Die Gründung war der Grundstein für mehr als neun Jahrzehnte Unternehmertum im Bereich Textilen in Fulda. Heute firmiert Fulwiline – der Herrenausstatter unter dem Dach der TEWI Gruppe (noch immer im Besitz der Familie Wighardt) und seit 2020 gehört auch die Maßschneiderin Eva Schönherr mit ihrem Atelier dazu.
Eva Schönherr absolvierte ihre Ausbildung zur Herrenschneiderin im Kloster Frauenberg mitten in Fulda. Gefördert, insbesondere aber auch inspiriert wurde sie dort von Bruder Gerhard, dem Leiter der dortigen Schneiderei. 2006 legte sie dort ihre Meisterprüfung ab und arbeitete nach Babypause bis 2013 im Kloster als Herrenschneiderin – bis der Orden den Betrieb dichtmachte. Statt umzusatteln (was eine durchaus diskutierte Alternative darstellte), wagte die junge Mutter den berühmten Sprung ins kalte Wasser und gründete ihre eigene Schneiderei und stattete fortan stilbewusste Herren aus Fulda und Umgebung aus. Ihre Firma nannte sie mit dem ihr eigenen Charme und Humor „Der schöne Herr“ – wie auch sonst bei ihrem Nachnamen?
Die Philosophie ihres Ateliers basiert auf dem Verständnis, dass Kleidung mehr als nur ein Stück Stoff ist – nach ihrem Verständnis ist es vielmehr der Ausdruck der Persönlichkeit und ein Statement. Eva Schönherr nimmt sich Zeit, den individuellen Charakter und die Wünsche ihrer Kunden zu verstehen. In intensiven Beratungsgesprächen wird dann der perfekte Schnitt erarbeitet, der die Vorzüge betont und kleine Makel charmant kaschiert.
Ein Highlight des Ateliers ist – neben Eva Schönherr selbst – zweifelsohne die Stoffauswahl. Von feinster Wolle aus italienischen Webereien über luxuriöse Seidenstoffe bis hin zu modernen, funktionalen Materialien – hier findet jeder das passende Pendant zu seinem Stil. Und wenn der passende Stoff gefunden ist, beginnt die wahre Kunst: Die Maßanfertigung. Mit akribischer Präzision werden die Maße genommen, Schnitte gezeichnet und jedes Stück in liebevoller Handarbeit gefertigt. Am Ende steht ein gut gekleideter Herr. Ein schöner Herr, eingekleidet von Eva Schönherr, deren Maßschneiderei in Fulda unter „Maßatelier Eva Schönherr“ zu finden ist. Aus Tradition.