Unbezahlbare Orte: Der grüne Bunker in Hamburg

Zugegeben, es gibt viele unbezahlbare Orte in Hamburg, allerdings ist hier mit „unbezahlbar“ eher „unverschämt überteuert“ gemeint. Unsere unbezahlbaren Orte sind aber deswegen unbezahlbar, weil sie umsonst sind. Eben nicht zu bezahlen.

St. Pauli ist der vermutlich weltweit bekannteste Stadtteil Hamburgs, was gleichfalls vermutlich an der Reeperbahn liegt, von Ortsfremden allerorten gemeinhin als „sündige Meile“ bezeichnet. Unweit des berühmten Rotlichtviertels liegt das Millerntorstadion und dient als Spielstätte des FC St. Pauli, der in diesem Sommer in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen ist (und so für weitere Bekanntheit des Stadtteil sorgen wird).

Und direkt neben dem Stadion, nämlich am Heilgengeistfeld gelegen, steht ein Hochbunker, erbaut in den Jahren 1942 bis 1943. Mit einer Grundfläche von 70 x 70 Metern gehört der graue Betonbolide zu den größten seiner Art in Deutschland und Europa. Höhe: über 40 Meter. Die Wände beinahe vier Meter dick. Über Jahre und Jahrzehnte wurde in der Freien und Hansestadt Hamburg gestritten, was mit dem Ungetüm passieren soll. Abreißen? Unmöglich. Sprengen? Zu teuer, allein schon wegen des Abtransports der Überreste.
Der grüne Bunker in Hamburg

Vor rund zehn Jahren wurde dann entschieden: Der Hochbunker bekommt einen Aufbau und wird begrünt. Im Juli diesen Jahres dann die feierliche Eröffnung – und man muss sagen: Selten passte der Sinnspruch „Was lange währt, wird endlich gut“ besser als in diesem Falle.

Um den Bunker schlängelt sich nun der „Bergpfad“, eine meterbreite Treppe, die rund um das Gebäude langsam, aber stetig nach oben führt. Vorbei an den Fenstern der Mieter des Bunkers (zumeist kleinere Medienfirmen) und an begrünten Pflanzen und Bäumen. umrundet man den viereckigen Betonklotz. Mit jedem Meter weiter nach oben wir die Aussicht spektakulärer. Man blickt auf das Heiligengeistfeld, wo drei Mal im Jahr der „Hamburger Dom“, Norddeutschlands größtes Volksfest, stattfindet. Man sieht die Elbe und Teile des Hafens. Den Michel. Die Elbphilharmonie. Praktisch die ganze Stadt, es ist schlicht atemberaubend.

Auf der Ebene, wo sich früher der Leitstand befand, befindet sich nun der Zugang zum Hotel Reverb by Hard Rock, das Café Constand Grind und das Restaurant Karo & Paul, das von Frank Rosin betrieben wird.

Und weiter geht es nach oben. Vom Dach des Bunkers, dass neben einer sattgrünen Rasenfläche auch noch einen Kiosk zu bieten hat, liegt dem Besucher die Hansestadt zu Füßen. Man erkennt, wie erwähnt rund 40 Meter hoch oben, wie grün Hamburg tatsächlich ist. Man steht im Grünen mit Blick aufs Grüne. Es ist, auch das wurde schon geschrieben, atemberaubend. Und die bester Botschaft: Das Besteigen des Hochbunkers zwischen Millerntorstadion, Heiligengeistfeld und Feldstraße ist ganz und gar kostenlos.

Mit dem Bunker hat die an Attraktionen nicht eben arme Hansestadt Hamburg eine weitere dazubekommen. Es ist eine echte Empfehlung für Besucher, aber auch Bewohner der Stadt.

www.bunker-stpauli.de